LR Christiane Teschl-Hofmeister zur Niederösterreich-Wahl:

„In unruhigen Zeiten für Stabilität und Perspektiven sorgen“

Du bist seit 2018 Landesrätin für Soziales, Bildung, Jugend und Familie. Ein großes Ressort mit viel Verantwortung in allen Bereichen des täglichen Lebens. Wie hast du die vergangenen Jahre empfunden?

Vor allem die letzten drei Jahre stellten uns vor immense Herausforderungen. Zuerst zwei Jahre Pandemie, deren Auswirkungen nach wie vor in die Gesellschaft hineinstrahlen und zuletzt der Krieg in der Ukraine, der eine riesige Teuerungswelle in allen Lebensbereichen nach sich zieht. Waren wir während der Pandemie im Bereich der Bildung, Jugend und Familie vor allem darum bemüht einen reibungslosen Schul- und Kindergartenablauf zu garantieren und im Bereich der Pflege die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu entlasten und unsere Seniorinnen und Senioren bestmöglich zu schützen, ist es nun, in Zeiten der hohen Inflation, unser Ziel die Menschen finanziell zu unterstützen und dort zu helfen, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird.

Du sprichst die Entlastungen für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher an, wie sehen diese konkret aus?

Wir haben bereits im Sommer einstimmig im Landtag ein umfassendes Maßnahmenpaket gegen die Teuerung beschlossen. Dabei wollen wir unseren Landsleuten unter anderem mit dem blau-gelben Strompreisrabatt, dem blau-gelben Heizkostenzuschuss, der blau-gelben Wohnbeihilfe, der blau-gelben Pendlerhilfe und dem blau-gelben Schulstartgeld helfend zur Seite stehen. Insgesamt haben die blau-gelben Entlastungsmaßnahmen ein Volumen von 312 Millionen Euro.

Das blau-gelbe Schulstartgeld ist mit weit mehr als 190.000 Anträgen ein voller Erfolg. Wie sieht dieses im Detail aus?

Das blau-gelbe Schulstartgeld ist eine Unterstützungsleistung des Landes Niederösterreichs in der Höhe von 100 Euro und kann für jede Schülerin, jeden Schüler und jeden Lehrling noch bis zum 4. Februar 2023 beantragt werden.

Du hast vorhin den Pflegebereich angesprochen. Was unternimmt das Land NÖ, um auch in Zukunft die Versorgung der Menschen sicher zu stellen?

In den kommenden Jahren werden in Niederösterreich bis zu die 9.500 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht. Darum gilt es hier künftig die Nachfrage an Arbeitskräften rasch zu bedienen. Unser Ziel ist, dass die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher, die auf Pflege oder Betreuung angewiesen sind, die bestmögliche Unterstützung erhalten. Wir können unseren Landsleuten sagen, dass Niederösterreich alles unternimmt, um den Weg in die Pflege so einfach wie möglich und das Berufsbild so attraktiv wie möglich zu gestalten. Das Land Niederösterreich unterstützt dabei alle, die sich für den Weg in den Pflegeberuf entscheiden. Das gilt für den ersten, zweiten und tertiären Bildungsweg.

Ab der neunten Schulstufe gibt es die höhere Sozial- und Pflegeschule in Gaming mit Matura. Ab 2023/2024 kommt es zu einer Überführung des Schulversuchs an berufsbildenden höheren Schulen in das Regelschulwesen. Sechs NÖ Mittelschulen haben derzeit einen Pflege- und Sozialschwerpunkt. Auch der zweite Bildungsweg wird seitens des Landes Niederösterreichs breit unterstützt. Mit der NÖ Koordinationsstelle für Pflegeberufe konnten wir seit Projektbeginn 2020 bereits mehr als 850 Personen in den Pflegebereich bringen. Überdies übernimmt das Land NÖ die Studiengebühren und die Schulgelder. Nicht zuletzt ist Niederösterreich mit der „blau-gelben Pflegeausbildungsprämie“ vorgeprescht, die wenig später als Vorbild für die bundesweite Pflegereform diente.

Das Land NÖ startete im Herbst die große Betreuungsoffensive Niederösterreich ist Kinder- und Familienösterreich. Wie sieht dies im Detail aus?

Kinderbetreuung ist für viele Familien eine der wichtigsten Aufgaben, bei denen wir ihnen bestmöglich und flächendeckend helfen wollen. Deshalb starteten wir die Betreuungsoffensive für alle Kinder unter 6 Jahren. Im Wesentlichen sind es fünf zentrale Eckpunkte: Zum ersten wollen wir den Kindergarten für Kinder ab zwei Jahren ab September 2024 öffnen. Damit schließen wir die oftmals herausfordernde Lücke zwischen dem Ende der zweijährigen Karenzzeit und dem Start in den Kindergarten. Zum zweiten wird es bereits ab September 2023 kostenlose Vormittagsbetreuungs-Angebote für Kinder unter 6 Jahren geben. Das betrifft nicht nur den Kindergarten, sondern erstmalig auch die Kleinkinderbetreuung – eine ganz wesentliche Unterstützung für unsere Familien, um ihnen vor allem die Rückkehr in das Erwerbsleben zu erleichtern. Und auch am Nachmittag werden wir bei der Kleinkinderbetreuung Maßnahmen setzen, um die anfallenden Kosten für Familien zu reduzieren. Punkt drei betrifft ein flächendeckendes Nachmittagsbetreuungs-Angebot mit längeren Öffnungszeiten in der unmittelbaren Wohnortnähe. Zum vierten wollen wir die Gruppengröße verkleinern und damit eine noch bessere Betreuung erreichen. Im Konkreten schaffen wir durch kleinere Gruppengrößen in den Kindergärten und zusätzliche Fachkräfte bei allen Kleinkinderbetreuungen eine bessere Betreuung für unsere Kleinsten. Und Punkt fünf bedeutet: Weniger Schließtage in den Kindergärten, damit Familie und Beruf auch in den Sommermonaten vereinbart bleiben. Ganz konkret werden ab den nächsten Sommerferien im Jahr 2023 die gesetzlichen Schließtage der Kindergärten von drei auf eine Woche reduziert.

Du bist seit etwas mehr als zwei Jahren auch Landesobfrau des NÖAAB. Muss dadurch die Landesobfrau Teschl-Hofmeister Forderungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an die Landesrätin Teschl-Hofmeister stellen?

Wegen meiner Funktion als NÖAAB Landesobfrau habe ich zusätzlich die Möglichkeit im Land unterwegs zu sein und so mehr über die Wünsche und Bedürfnisse der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zu erfahren. So war ich im vergangenem Jahr im Rahmen unserer Sommertour in allen zwanzig Bezirken Niederösterreichs unterwegs. Dabei hatte ich die Möglichkeit mich bei sehr vielen Betriebsbesuchen mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auszutauschen. Bei den zahlreichen Bildungsheurigen wurde mit den Pädagoginnen und Pädagogen die aktuelle Situation im Bildungsbereich diskutiert und im Rahmen unserer Herbsttour hatten unsere NÖAAB Funktionärinnen und Funktionäre die Möglichkeit die aktuelle Situation in unserem Land zu erörtern.

Natürlich kann ich dadurch die vielen Anregungen und Ideen in mein Ressort als Landesrätin mitnehmen. Zu dem nehme ich auch viele Themen mit, die nicht im Land, sondern auf anderen Ebenen entschieden werden, wie zum Beispiel die NÖAAB Forderung nach längst überfälligen Erhöhungen des amtlichen Kilometergeldes und den Wegfall der Pensionsbeiträge für Seniorinnen und Senioren, die in der Pension weiterarbeiten.

Vielen Dank für das Gespräch.

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