Um Kindern aus ärmsten Verhältnissen die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen, entzündete der Gründer der Diakonie Johann Hinrich Wichern im „Rauhen Haus“ 1839 in Hamburg jeden Tag eine Kerze an einem Wagenrad, das er mit 20 kleinen roten und vier großen Kerzen geschmückt hatte.
Aus dem traditionellen Wichernschen Adventskranz hat sich der Adventkranz mit vier Kerzen entwickelt. Seit etwa 1860 wird der Adventkranz aus Tannengrün gefertigt. 1925 wurde erstmals ein Adventkranz in einer katholischen Kirche aufgehängt. Dies geschah in Köln, 1930 folgte der erste Adventkranz in München. Die Verbreitung des Adventkranzes in katholischen Kirchen und Familien dauert allerdings andernorts noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die heutige Form der Adventzeit geht auf das 7. Jahrhundert zurück und wurde “tempus ante natale Domini” genannt. Papst Gregor der Große legte vier Sonntage als Adventzeit fest und steht symbolisch für die viertausend Jahre, die die Menschen nach dem Sündenfall auf den Erlöser warten mussten. Das Konzil von Trient hat diese Regelung bestätigt.
In der katholischen Kirche und katholischen Gegenden ist es zum Teil üblich, den Adventkranz mit drei violetten Kerzen und einer rosa Kerze zu schmücken. Die rosa Kerze wird am dritten Adventsonntag, dem Sonntag Gaudete (lateinisch für Freuet euch!), entzündet.